NÖ Landesausstellung beendet
Lange Tradition, erfolgreiches Konzept. Zum 35. Mal fand heuer die Niederösterreichische Landesausstellung statt. Zum ersten Mal grenzüberschreitend hat diese NÖ Landesausstellung 2009 „ÖSTERREICH.TSCHECHIEN. geteilt – getrennt – vereint.“ alle Erwartungen übertroffen. Insgesamt besuchten 405.192 Besucher die Schau, die an drei Standorten in Horn, Raabs und im tschechischen Telč stattfand.

Sie reiht sich damit in den Reigen der erfolgreichsten NÖ Landesausstellungen ein und konnte damit, sogar die letzte Landesschau 2007 im Mostviertel noch übertreffen.

„Die Landesausstellung 2009 im Waldviertel ist ein voller Erfolg. Wir haben unsere landespolitischen Zielsetzungen voll umgesetzt. Zum einen haben wir eine Ausstellung auf hohem kulturellem Niveau und mit hohem Publikumszuspruch präsentiert. Zum zweiten haben wir einen regionalpolitischen Impuls ausgelöst. Das Waldviertel hat die Chance der Landesausstellung optimal genutzt und kann auf einen langfristigen nachhaltigen Effekt hoffen. Und zum dritten haben wir durch die grenzüberschreitende Ausstellung ein Zeichen auf europäischer Ebene gesetzt“, betont dazu Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll.

Die Rückmeldungen der Besucher waren sehr positiv, persönlich und bewegend. Die Schau, die Geschichte und Kultur der beiden Nachbarländer Österreich und Tschechien erlebbar machte, konfrontierte die Menschen vor allem mit ihrer ganz persönlichen Geschichte.

Impulse für das Waldviertel
Neben ihrer kulturellen Bedeutung werden die Landesschauen in Niederösterreich auch als ein wichtiges Instrument der Regionalentwicklung betrachtet. Der Erfolg der Landesausstellung 2009 ist nicht nur an den Besucherzahlen zu messen, sondern auch an den wirtschaftlichen sowie touristischen Impulsen, der Summe an Initiativen und Projekten oder auf einer ganz persönlichen Ebene, an den Freundschaften, die über Grenzen hinaus geknüpft wurden.

Impulse für das Waldviertel im Zuge der NÖ Landesausstellung 2009 wurden vor allem durch nachhaltige Investitionen in und um die Standorte, den Ausbau der Infrastruktur und die Anschubwirkung für privates Engagement gesetzt.

Rund 405.000 Besucher haben 16,4 Mio. € Umsatz in die Region gebracht.

• 76 % Tagesgäste und 24 % Nächtigungsgäste

• 32 % waren das erste Mal in der Region, gerade diese Gäste kommen gerne wieder

Insgesamt wurden 36,8 Mio. Euro im Zuge der NÖ Landesausstellung 2009 in das Waldviertel investiert

Folgende wichtige Effekte wurden ausgelöst:

• Eine regionale Wertschöpfung von mehr als 43 Mio. €

• über 400 Arbeitsplätze gesichert bzw. geschaffen

• Bekanntheit der Region enorm gesteigert

NÖ Landesausstellung 2009

„ÖSTERREICH.TSCHECHIEN GETEILT-GETRENNT-VEREINT“ – Horn – Raabs – Telč

 

Die nächste NÖ Landesausstellung wird 2009 im wunderschönen Waldviertel stattfinden – erstmals in der Geschichte der NÖ Landesausstellung grenzüberschreitend. Ausstellungsorte sind das Kunsthaus Horn, der Lindenhof Raabs, sowie das mährische Renaissanceschloss in Telč.
Anlass für NÖ Landesausstellung 2009 ist – 20 Jahre Fall des Eisernen Vorhangs. Thema der Ausstellung wird vor allem die wechselseitigen Beziehungen zwischen Österreich und Tschechien in der Vergangenheit und zukünftig sein.
Um eine hervorragende Ausstellung auf die Beine stellen zu können erfordert es eine enge Zusammenarbeit der niederösterreichischen und der tschechischen Kuratoren. Dieses Team wird Inhalte gemeinsam entwickeln und für die jeweiligen Standorte abstimmen.
Zur Koordination und Information aller Meinungsträger in der Region finden regelmäßige Arbeitsgespräche statt.
Ziel der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ist es, in der Vergangenheit Vereintes wieder zusammen zu- führen und ein gemeinsames Projekt auf die Beine zu stellen, welches diese gemeinsame Vergangenheit aufarbeitet und neue Zukunftschancen und ヨwege präsentiert. Ziel ist es ebenfalls, das Beste für die Regionen im wirtschaftlichen sowie touristischen Sinne herauszuholen. Dabei spielt auch die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Horn, Raabs und Telč sollen auch nach Ende der NÖ Landesausstellung touristisch attraktive Ziele bleiben ヨ dafür bietet 2009 eine Plattform. Die Standortgemeinden haben die einmalige Chance, sich ganz Österreich und auch Tschechien von ihrer besten Seite zu zeigen und über ihre regionalen Attraktionen zu informieren.
2009 wird ein Jahr, das einen neuen Weg einläutet. 1989 wurde der Grundstein dafür gelegt – der Fall des Eisernen Vorhangs. „Im Herzen Europas“ ist ein gemeinsames Projekt in enger Zusammenarbeit zweier Staaten, die gemeinsam zu einer hervorragenden Schau im Jahr 2009 einladen.

Österreich und Tschechien – Im Herzen Europas
Die Geschichte des Raumes an der Grenze: Horn, Raabs und Telč

Situation am Standort Raabs:
Der Lindenhof ist fixiert, dieser bietet neben einem idealen Ausstellungsrundgang im Rahmen der Landesausstellung auch eine hervorragende Möglichkeit einer Nachnutzung für Gemeinde und Kleinregion Zukunftsraum Thayaland für Veranstaltungen und Vereinsleben.

Inhalte der Ausstellung:
Die Ausstellung wird an 3 Standorten präsentiert, nämlich in Horn, Raabs und Telč/Tschechien. Erstmalig wird die NÖ Landesausstellung grenzüberschreitend veranstaltet. Univ.Prof. Dr. Stefan Karner vom Ludwig Boltzmann Institut erstellt mit über 30 Wissenschaftern aus Österreich und Tschechien die inhaltliche Konzeption.

Ausstellungsstandort Raabs:
Raabs, ein Ortsname mit großer Bedeutung. Österreich heißt auf Tschechisch:トRakouskoモ- Das Land hinter Raabs. Hier vereint sich die Mährische Thaya, die in Tschechien in der Böhmisch-Mährischen Höhe entspringt, mit der Deutschen Thaya zur Thaya. Wo sonst könnte man das Thema Grenze eindringlicher zeigen als hier. Die Grenze in der Natur, aber vor allem im übertragenen Sinn, in unseren Köpfen. Grenzen, Marken, Markierungen als physische Hindernisse:als Herrschafts-markierungen im Mittelalter, als Landes- und Staatsgrenzen, als schier unüberwindlicher トEiserner Vorhangモ, Grenzen für Handels- und Zollgebiete. Hier wurde vor 20 Jahren die Barriere, die trennte, was durch Jahrhunderte verbunden war, durchbrochen. Ein Niederösterreicher hat es symbolisch mit seinem tschechoslowakischen Kollegen mit einer Drahtschere getan:Alois Mock. Hier an der Grenze spürte man auf beiden Seiten mehr als anderswo die historische Bedeutung dieser Öffnung. Viele Brückenschläge von Ort zu Ort, von Mensch zu Mensch haben die Basis gelegt zur EU-Integration, zum Abbau der Schengen-Grenze und auch zur ersten gemeinsamen Ausstellung.

Die Grenzen in den Köpfen sind vielschichtig, historisch tief wurzelnd, behaftet von alten Vorurteilen, Stigmatisierungen, Symbolen, Ideologien, dem Nationalismus, von Intoleranz und Ablehnung. Religiöse Auseinandersetzungen, Kriege um die Religion, das Erwachen der Völker, deutscher und tschechischer Nationalismus, nationale Erzählungen, Nationalsozialismus, Kommunismus, Identitäten, kollektive Identifikationen, Massenhysterie, Ablehnung gegenüber dem Fremden, konstruierte Identitäten prägen die Weltsicht des Einzelnen.

Parallel und zeitgleich zeigt die Schau die Versuche zur Überwindung des Trennenden. Von Fluchtversuchen durch den トEisernen Vorhangモ, über die トPan-Europa-Bewegungモ der 20er- und 30er Jahre, die Bemühungen Niederösterreichs zum Brückenschlag über ideologische und politische Barrieren, die Aufnahme zehntausender Flüchtlinge 1968, bis zur konkreten Zusammenarbeit in vielen Bereichen wie dem Natur- und Umweltschutz, dem Tourismus, dem Verkehr und in der Kultur.
Eine Ausstellung, die den Besucher berührt und die Grenzen seiner Seele auslotet.

Nähere Informationen zum Standort Raabs.

Ausstellungsstandort Horn:
Horn zeigt die politische Geschichte Österreichs und Tschechiens mit Schwerpunkt 20. Jahrhundert, das Verbindende, aber auch das Trennende:Vom Zerfall des Habsburger-Reiches, den beiden Weltkriegen, den Jahren des Elends und der tiefen politischen Gräben, der NS-Herrschaft, dem Kriegsende 1945, den Benes-Dekreten, dem wirtschaftlichen und demokratischen Wiederaufbau, der kommunistischen Machtübernahme in der Tschechoslowakei 1948, dem österreichischen Staatsvertrag 1955, der Teilung Europas, insbesondere entlang der österreichisch-tschechoslowakischen Grenze im トKalten Kriegモ.
Der Besucher sieht auf beide Seiten des トEisernen Vorhangsモ. Er erlebt die Aufbruchsstimmung des トPrager Frühlingsモ 1968 und seine Niederwerfung, die Westorientierung Österreichs und seinen steten wirtschaftlichen Aufstieg, die Wende und die Öffnung des トEisernen Vorhangsモ vor 20 Jahren. Gespannt wird ein Bogen bis zur Gegenwart mit der Mitgliedschaft beider Länder in der Europäischen Union bis zum Fall der Schengen-Grenzen. Die Themen werden spiegelgleich dargestellt, was trennte wird getrennt, was zusammenkam, wird gemeinsam gezeigt. Jeder Raum wird zum Erlebnis Geschichte ヨ jeder Raum ein Stück Identität im Herzen Europas.
Die EU-Integration führt heute beide Länder und Regionen wieder zusammen. Die Grenze im Gelände ist verschwunden. Und in unseren Köpfen?

Ausstellungsstandort Telč:
Umgebung und Ausstellung sind eine Einheit in Telč:malerisch inmitten der Böhmisch-Mährischen Höhen gelegen, mit einem Stadtkern aus der Renaissance. Im Renaissance-Schloss werden die Beziehungen zwischen Österreich und Tschechien in Kunst und Kultur in ihrer Vielfalt gezeigt:von der Musik über die Literatur, die bildende und die darstellende Kunst bis hin zur Architektur. Die Welt des Adels, des Bürgertums und der Kirche sind ebenfalls ein Thema.
Berühmte Persönlichkeiten, die sowohl in Österreich als auch in Tschechien verwurzelt sind, machen die Schau lebendig:Gustav Mahler, in Iglau geboren, stieg zum bekannten Hofkapellmeister in Wien auf; der Niederösterreicher Joseph Haydn musizierte in seiner Jugend in Böhmen und Mähren; Josef Hoffmann stammt aus der Nähe von Telč und wurde zum weltweit angesehen Architekten und Designer.

Ferner findet das architektonische Kulturerbe Eingang in die Schau:die Renaissanceentwicklung der Städte Telč und Slavonice; die Beziehungen der Brünner und Wiener Architektur; die Tradition des tschechischen Kubismus; die Barockisierung der Landschaft in Österreich und Tschechien. Der Bezug zur Gegenwart rundet die Ausstellung ab:radikale Brüche in beiden Gesellschaften werden sichtbar; politische Ereignisse spiegeln sich in der Kultur wider; gleichzeitig kann auch die Kultur die Geschichte beeinflussen.
Auch hier gibt es wieder Trennendes wie Verbindendes. Die Ausstellung öffnet den Besuchern das weite Spektrum der gemeinsamen Kulturgeschichte.